Corona und Psoriasis: Stand der heutigen Erkenntnisse
Kein erhöhtes Risiko bei Psoriasis
Zunächst kann ganz klar gesagt werden: Es besteht kein erhöhtes Risiko für Menschen mit Psoriasis und/oder Psoriasis-Arthritis (PsA), an COVID-19 zu erkranken. Der Anteil an Infizierten in der gesunden Bevölkerung ist ähnlich dem von Personen mit Psoriasis und/oder PsA. Es gilt inzwischen auch als gesichert, dass Menschen mit Psoriasis und/oder PsA keine schwereren Krankheitsverläufe haben als gesunde Personen, wenn sie sich mit dem Coronavirus infizieren.
Vorsicht bei Psoriasis-Begleiterkrankungen
Was allerdings einen Unterschied macht, sind verschiedene Begleiterkrankungen (Komorbidität), die bei Patient/-innen mit Psoriasis und/oder PsA häufig vorkommen. Dazu gehört in erster Linie Übergewicht. Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) größer als 30 haben ein höheres Risiko für einen schwereren Verlauf der COVID-19-Erkrankung. Ebenfalls wurden häufiger schwerere Verläufe festgestellt bei Personen mit Erkrankungen des Herz- Kreislauf-Systems wie beispielsweise koronare Herzerkrankungen und Bluthochdruck. Auch zur Risikogruppe gehören Patient/-innen mit Diabetes mellitus.
Weitere Risikofaktoren
Das Robert Koch-Institut nennt noch einige weitere Risikofaktoren für einen schwereren Verlauf der COVID-19-Erkrankung, die nicht mit Psoriasis beziehungsweise PsA in Verbindung stehen, die aber hier auch erwähnt werden sollen, weil sie viele Menschen betreffen. Dazu gehört das Alter. Hier steigt das Risiko ab etwa 50 bis 60 Jahren. 86 Prozent der in Deutschland an COVID-19 Verstorbenen waren 70 Jahre alt oder älter. Auch das Geschlecht spielt eine Rolle. Weltweit treten etwa 60 Prozent der Todesfälle an COVID-19 bei Männern auf. Auch Menschen mit Down-Syndrom werden zur Risikogruppe gezählt. Ebenso soll Rauchen ein Risikofaktor sein, der allerdings durch Studien noch nicht so gut belegt ist. Zu weiteren Erkrankungen, die als Risikofaktoren ausgemacht wurden, zählen chronische Lungenerkrankungen wie COPD, chronische Nieren- und Lebererkrankungen sowie Krebserkrankungen.
Als eine weitere Risikogruppe ausgemacht wurden darüber hinaus Patient/innen mit geschwächtem Immunsystem, beispielsweise aufgrund einer Erkrankung, die mit einer Immunschwäche einhergeht. Aber auch durch eine Erkrankung, für die die regelmäßige Einnahme von Medikamenten nötig ist, die die Immunabwehr beeinflussen und herabsetzen können. Dazu gehört beispielsweise die innerliche Behandlung mit Kortikoiden ("Kortison“).
Psoriasis-Medikamente nicht eigenmächtig absetzen
Besonders der letztgenannte Punkt verunsichert immer wieder Menschen mit Psoriasis und/oder PsA. Sie fragen sich, ob sie nicht selbst ein geschwächtes Immunsystem haben, weil bei ihrer chronisch-entzündlichen Erkrankung ein fehlgeleitetes Immunsystem eine Rolle spielt. Die Sorge ist unbegründet, denn das Immunsystem bei Psoriasis/PsA ist nicht geschwächt, sondern im Gegenteil, es zeigt eine überschießende Reaktion. Studien zeigen inzwischen, dass auch die Therapien für Menschen mit Psoriasis kein erhöhtes Risiko darstellen, um häufiger an COVID-19 zu erkranken als gesunde Personen oder um einen schwereren Verlauf zu erleiden.
Grundsätzlich gilt, dass Medikamente zur Behandlung der Psoriasis und/oder PsA während der Corona-Pandemie einfach weiter genommen werden sollen. Wer an COVID-19 erkrankt, informiert die dann zuständigen behandelnden Ärztinnen und Ärzte über die Medikamente, die er nimmt. Ob und welche Medikamente während einer Erkrankung abgesetzt werden sollten, wird dann im Einzelfall entschieden.
Vitamin D-Versorgung
Menschen mit Psoriasis und/oder PsA sollten generell auf ihren Vitamin-D-Spiegel achten, weil das aktive Vitamin D sich positiv auf das Immunsystem auswirkt. (Siehe dazu auch PSO Magazin 4/19.) Schon früh vermuteten Mediziner/-innen, dass eine gute Vitamin-D-Versorgung mit einer geringeren Erkrankungswahrscheinlichkeit beziehungsweise einem milderen Verlauf einer COVID-19-Erkrankung einhergeht. Einige erste Studien deuten darauf hin, dass sich eine gute Vitamin-D-Versorgung positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken kann. Auch weisen Studien darauf hin, dass bei Vitamin-D-Mangel die Einnahme von Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmitteln einen positiven Einfluss auf die Vorbeugung von akuten Atemwegsinfektionen haben könnte.
Das Robert Koch-Institut rät zurzeit dazu, die allgemeinen Empfehlungen zur Vitamin-D-Versorgung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu befolgen. Sie stellt fest, dass Vitamin D kaum aus der Nahrung zugeführt werden kann, sondern sich größtenteils mit Hilfe von Sonnenlicht bildet, das in unseren Breitengraden gerade in den Wintermonaten nicht ausreichend vorhanden ist. Wer sich wenig in der Sonne aufhält, kann davon ausgehen, dass sein Vitamin-D-Spiegel zu niedrig ist. Die DGE empfiehlt daher die tägliche Einnahme von Vitamin-D-Nahrungsergänzungsmitteln der Stärke 800 Internationale Einheiten (IE).