Zehn Jahre WHO-Resolution zur Psoriasis

Grund zum Feiern und Ansporn für weitere Aktivitäten im Engagement für eine bessere Versorgung

v.l. Prof. Dr. Ulrich Mrowietz, Dr. José-Antonio Ruiz-Postigo, Dr. Claire Fuller und Prof. Dr. Swen Malte John

2014 haben die Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Resolution „WHA 67.9“ verabschiedet. Die Resolution hatte Psoriasis als ernste, nicht übertragbare Krankheit (noncommunicable disease – NCD) anerkannt und damit an die Seite von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (wie Herzinfarkt und Schlaganfall), Krebserkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen und Diabetes gestellt. Die Resolution hob hervor, dass viele Menschen auf der Welt aufgrund falscher oder verspäteter Diagnosestellung, mangelhafter Behandlungsmöglichkeiten und des ungenügenden Zugangs zur Gesundheitsversorgung unnötig an der Psoriasis leiden. Dazu kommt noch die gesellschaftliche Stigmatisierung.

Seither sind die Mitgliedstaaten der WHO angehalten, die Diagnose, die Früherkennung und Überwachung sowie die Behandlung von Psoriasis als einer NCD in ihren Ländern zu verbessern. In Deutschland hat das in der Folge dazu geführt, dass ein großes, vom Bundesministerium für Gesundheit gefördertes Projekt aufgelegt wurde (ECHT-Projekt), das sich mit der Entstigmatisierung von Menschen mit sichtbaren chronischen Hauterkrankungen beschäftigte. Folgeprojekte laufen bis heute am Institut für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen (IVDP) im Uniklinikum Hamburg-Eppendorf.

Die WHO nimmt innerhalb der Vereinten Nationen (UN) die Rolle eines Koordinators für Gesundheitsfragen ein. Sie legt Standards und Forschungsziele zum Thema Gesundheit fest, benennt mögliche Maßnahmen der Gesundheitspolitik und bietet ihren Mitgliedstaaten technische Unterstützung. Ziel der Weltgesundheitsorganisation ist es, weltweit die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Ihr gesetzgebendes Gremium ist die Weltgesundheitsversammlung (World Health Assembly – WHA). Sie tagt einmal im Jahr in Genf, dem Sitz der WHO.

Am Rande des WHA-Treffens im Jahr 2024 lud der Dachverband der Psoriasis-Patientenorganisationen (International Federation of Psoriatic disease Associations – IFPA) zu einer sogenannten Nebenveranstaltung nach Genf ein. Ebenfalls beteiligt war der Internationale Psoriasis Rat (International Psoriasis Council – IPC), eine Vereinigung von führenden Ärztinnen und Ärzten aus der Dermatologie und weiteren Fachbereichen, die gemeinsam an weltweiter Forschung, Ausbildung und Behandlung von Psoriasis arbeiten. Als dritter im Bunde organisierte die Internationale Vereinigung der dermatologischen Fachgesellschaften (International League of Dermatological Societies – ILDS) das Treffen mit.

Es kamen rund 50 Interessenvertreterinnen und -vertreter aus den Bereichen Medizin, Politik und Patientenvertretungen, um gemeinsam die Errungenschaften zu feiern, die mit der Annahme der WHA-Resolution 67.9 erzielt wurden. Aber auch, um die nächsten Schritte zu erörtern, die für die Verbesserung der Versorgung von Menschen mit der Psoriasis-Krankheit noch nötig sind. Denn es gibt immer noch Defizite rund um die Versorgung, es fehlt vielfach Wissen um die Komplexität der Erkrankung und es fehlt ein Bewusstsein für das Ausmaß der Schwere der Erkrankung.

Beim Treffen wurden folgende drei Maßnahmen als wichtigste nächste Schritte vorgeschlagen: 1. Die Aktualisierung des WHO-Weltberichts zur Psoriasis (Global Report on Psoriasis), der erstmals 2016 als Folge der WHA-Resolution 67.9 veröffentlicht wurde. Er liegt in deutscher Sprache vor und ist auf der Internetseite des DPB abrufbar unter: www.psoriasis-bund.de/wissen (in der rechten Spalte). 2. Die Aufnahme von Daten über die Psoriasis in die WHO Datenbank (WHO Global Health Observatory), um Lücken aufzuzeigen und Regierungen und andere nationale Entscheidungsträger zu ermutigen, Daten zu sammeln und weiterzugeben. 3.  Die weitere Nutzung der WHA-Resolution 67.9 in der nationalen Lobbyarbeit.

Mit Prof. Dr. Matthias Augustin, Prof. Dr. Ulrich Mrowietz, Prof. Dr. Swen-Malte John und PD Dr. Rachel Sommer haben gleich vier Personen aus dem Wissenschaftlichen Beirat des Deutschen Psoriasis Bundes an dem Treffen teilgenommen. Über ihre Ideen und Impulse, die sie aus Genf mitgebracht haben, informieren wir im PSO Magazin.

 

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